Thank you very much for taking the JR Kyushu Queen Beetle. I’m writing to inform you about your reservation of the Ship. This is an announcement of Cancellation due to emergency maintenance.

  • Due to external factors, several centimeters of cracks occurred in parts of the hull.
  • It is scheduled to enter the dock on 2/23 (Thu) for repair.
  • The maintenance period requires a certain period from 2/23 (Thu), and the detailed schedule is undecided at this time.

Your reservation will be canceled and full refund.

Na prima. So mögen wir es. Nicht. Unsere Fährüberfahrt von Südkorea nach Japan wurde soeben gecancelt. Mit uns kann man es ja machen. Schließlich haben wir nichts besseres zu tun, als uns andauernd mit neuen Routen, Verbindungen, Fahrzeiten und Verkehrsmitteln auseinanderzusetzen. Aber klar, im japanischen Meer untergehen wollen wir auch nicht. Und Risse im Rumpf klingt nicht gut, ganz und gar nicht gut. Besser also, wenn die ihr Schiff zügig ins Trockendock bringen und den Rumpf begutachten. Glücklicherweise gibt es noch eine zweite Fährverbindung von Busan nach Fukuoka. Und freie Kabinen auf dem Schiff am 27. Februar. Dann eben über Nacht in zwölf anstatt tagsüber in dreieinhalb Stunden. Immerhin müssen wir für diese Etappe nicht schon wieder aufs Flugzeug ausweichen.

Mit 250 km/h durchs Land

Seit 2011 verkehren auf der Strecke zwischen Taschkent, Samarkand und Buchara spanische Hochgeschwindigkeitszüge der Marke Talgo, die mit bis zu 250 km/h unterwegs sind. Der Afrosiyob vermittelt ein modernes Reisegefühl wie im ICE oder TGV. Kein Vergleich zu den Bummel- und Rumpelzügen der vergangenen Fahrten. Für die usbekischen Bullet Trains werden ausschließlich Tickets mit Sitzplatzreservierungen verkauft, überfüllte Wagons wie in Deutschland wird man in diesen Zügen also nicht vorfinden. Und sie sind gut gebucht: für unsere Wunschverbindung gibt es ein paar Tage vorher bereits keine Fahrkarten mehr zu kaufen. Aber mit einmal umsteigen in Samarkand schaffen wir es dann doch zügig und komfortabel nach Buchara, unserem nächsten Stop in Usbekistan.

In der heiligen Stadt

Buchara ist seit den Zeiten der Seidenstraße eines der wichtigsten Handelszentren im zentralasiatischen Raum. Die Stadt war im 16. und 17. Jahrhundert außerdem geistliches Zentrum einer gesamten Region. Das fällt unmittelbar ins Auge, sobald man sich im historischen Stadtkern zwischen der Zitadelle Ark, dem Ensemble Poi Kalon, dem Ensemble Labi Hovuz und dem Chor Minor bewegt. Die Anzahl der Madrasa genannten Islamschulen auf engstem Raum ist gewaltig. Zusammen mit verschiedenen Moscheen, Mausoleen und der Zitadelle prägen diese Gebäude mit ihren wunderschönen Keramik- und Mosaikfassaden das Bild der Altstadt. Nahezu an jeder Ecke finden sich verzierte Torbögen, Basare, Holztüren mit Schnitzereien oder aus Holz gearbeitete Balkone und Säulen. Von sowjetischen Bausünden ist im Zentrum nichts zu erkennen. Auch beim Blick vom Buchara Tower über die sich in alle Richtungen weit in die Ebene ausbreitende Stadt erkennen wir keine Wohnkomplexe und Plattenbauten, wie wir sie in anderen Städten gesehen haben. Davon scheint Buchara glücklicherweise verschont geblieben zu sein.

Wir beschränken unseren Besuch so oder so nur auf die historische Altstadt. Dort gibt es für zwei Tage mehr als genug zu sehen, und das bei sonnigem und trockenem Wetter. Endlich können wir wieder etwas Wärme genießen und die dicken Winterjacken im Hotel lassen. Endlich sehen wir wieder leuchtende Farben und das Spiel von Licht und Schatten an den gewaltigen Bauwerken. Das fühlt sich wunderbar an, nach dem vielen Grau in Grau der letzten Wochen. Dazu kommt, dass die Stadt herrlich verschlafen wirkt, alles ist ruhig und gelassen, von massentouristischem Treiben ist in dieser Jahreszeit keine Spur zu sehen. Teilweise haben wir die Gassen und Wege ganz für uns alleine und genießen das sehr. Tüpfelchen auf dem i unserer zwei schönen Tage in Buchara sind der freundliche und herzliche Empfang und die Gastfreundschaft im kleinen, familiengeführten und inmitten der Altstadt gelegenen Hotel ALIXAN. Was will man mehr?

Immer diese Tourist:innen

Stehen andauernd im Weg rum, wenn man gerade ein Bild machen möchte. Laufen andauernd von links oder von rechts vor die Linse. Und seltsamerweise sind es immer die selben. Die beiden verfolgen mich offensichtlich.

Viele Hochzeiten und kein Todesfall

Am Ende wissen wir nicht mehr so ganz genau, wie viele Brautpaare wir an diesem Sonntag im historischen Zentrum von Samarkand gesehen haben. Zehn werden es sicherlich gewesen sein, vielleicht auch mehr. Alle kommen sie zum zentralen Registan, dem Platz mit seinen drei riesigen Medresen. Prachtvoll und erhaben wirkt das Ensemble, der Platz ist nicht ohne Grund Fotospot Nummer 1 in dieser Stadt voller islamischer Baukunstwerke. Auch im angrenzenden Park und vor der Statue des ersten Staatspräsidenten Islom Karimov werden fleißig Hochzeitsfotos geschossen. Nicht alle Paare sehen dabei so aus, als ob sie gerade den glücklichsten Tag ihres Lebens verbingen. Ob das an der offensichtlich ziemlich künstlichen Inszenierung von Glück oder an der puppenhaften Aufmachung insbesondere der Bräute liegt, können wir nicht beurteilen. Wir fühlen uns aber umgehend an die aufgebrezelten Hochzeitsgesellschaften in Lima erinnert. Stretch-Limousinen sehen wir heute allerdings keine. Und der Todesfall bleibt glücklicherweise aus.

Samarkand hat vieles mit Buchara gemeinsam: wichtige Handelsstadt an der Seidenstraße, geistliches Zentrum des islamischen Ostens, eine historische Altstadt als Teil des UNESCO-Welterbes. Und doch gibt es deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung dieser beiden religiös und wirtschaftlich bedeutsamen Großstädte Usbekistans: viel wuchtiger als in Buchara wirken die islamischen Prachtbauten in Samarkand. Wie ein Koloss liegt die Bibi-Chanum-Moschee inmitten des Stadtzentrums und ist mindestens so beeindruckend wie die großen und weltberühmten Moscheen in Istanbul. Das Nekropolen-Ensemble der Shohizinda ist einzigartig und beeindruckt durch fasziniernde Mosaike und Keramikarbeiten. Alles in Samarkand wirkt erhabener, größer und weitläufiger als im beschaulichen und etwas verschlafenen Buchara. Vermutlich nicht ohne Grund hat sich der politisch repressiv agierende langjährige Machthaber Islom Karimov die Chidr-Moschee von Samarkand als Standort für sein Mausoleum ausgesucht.

Auf unserem Weg zurück zum Hotel schlendern wir über den trubeligen Basar mit seinen Ständen voller Gewürzen, Obst, getrockneten Früchten und Süßigkeiten. Obwohl Sonntag ist, herrscht reges Treiben. Die Farbenpracht alleine ist bereits ein Fest für die Sinne. Dazu kommen die vielen Gerüche und eine chaotische Geräuschkulisse. Nach einem langen Tag unterwegs ist das ganz schön anstrengend.

Nach dem Basar wird es schnell ruhiger und die Straßen leeren sich. Unser Hotel liegt am Übergang der Altstadt zu den sowjetischen Reißbrettvierteln zwischen breiten Alleen, staatlichen Institutionen und Wohnblöcken, die wir zum Teil als studentische Wohnheime identifizieren. Ein interessanter, wenn auch nicht unbedingt schöner Kontrast zu den vielen Altstadtimpressionen der letzten Tage.

4 Kommentare

  1. Da habt ihr wirklich interessante Städte besucht, wo nicht ganz zu viele Touristen aus der EU kommen. Noch nicht, aber es wird sich noch ändern.
    Weiterhin gute Reise!
    Jindra

  2. Sehr interessant, eure Reise mit Bildern und Infos zu verfolgen. Freut mich, dass ihr einen blauen Himmel bei diesen schönen Farben hattet. Danke für die tollen Bilder!
    Werdet ihr in Japan zur Kirschblüte sein oder ist diese später?
    Ganz liebe Grüße und leichtes und schönes Reisen!

    1. Hallo Anita, wir hoffen doch sehr, dass wir die Kirschblüte miterleben können. Das haben wir fest vor. Da wir in Japan mehrere Wochen sind und mit dem Wohnmobil flexibel unterwegs sein können, sollte das auch klappen. Liebe Grüße

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert