Heute wird es ein bilderreicher Blog-Beitrag. Hauptsächlich, weil wir uns kaum entscheiden können, welche der vielen bunten Wandgemälde aus dem Stadtbezirk Barranco in Lima wir zeigen wollen. Und dennoch sind es noch lange nicht alle Bilder, die den Weg in die Galerie geschafft haben.

La laguna de los 7 colores

Am Sonntag starten wir zu einem dreitägigen Ausflug und fahren zunächst einmal in Richtung des Gebirgszugs Cordillera La Viuda nordöstlich von Lima. Hinter dem kleinen Dorf Canta windet sich eine teils unbefestigte, teils nagelneu asphaltierte Straße hinauf auf knapp 4600 Meter zur Laguna de los 7 colores. Zusammen mit einer Reihe weiterer Bergseen und wieder einmal spektakulärer Gebirgslandschaft ist die Gegend weitestgehend unerschlossen von ausländischen Tourist:innen. Alleine sind wir dort oben trotzdem nicht, denn viele Einheimische aus Lima und Umgebung nutzen die Ausflugsziele in den Bergen am Wochenende, um dem tristen und grau-trüben Wetter des peruanischen Winters in ihrer Stadt zu entfliehen. Für ganz Unerschrockene gibt es die Möglichkeit, mit einem Bötchen auf der Lagune herumzuschippern, wohlgemerkt bei kalten Temperaturen und eisigem Wind. Das lassen wir lieber sein, da uns auch ohne Bootsfahrt kalt genug ist. Spannend für uns ist, dass die Straßenbauarbeiten trotz Sonntag und Ausflugsverkehr unvermindert im Gange sind und LKW, Straßenwalzen, Busse und PKW für ein ordentliches Park- und Baustellen-Chaos rund um die Lagune sorgen.

Das Künstlerviertel Barranco

Eine komplett andere Szenerie erwartet uns dann am Montag in Barranco, einem Stadtbezirk im Süden von Lima, direkt am Pazifik. Grauer Himmel, dafür umso buntere Wandmalereien quer durch den Stadtteil, der auch als Viertel der Künstler:innen bekannt ist. Bei einem kleinen Spaziergang erkunden wir die malerischen Straßen und Plätze mit ihrer Mischung aus alten Kolonielgebäuden und moderner Stadtstruktur. Stilvolle Restaurants, schicke Espressobars, Cafés und moderne Läden findet man in Barranco genauso wie die alte Kirche Iglesia La Ermita, deren Struktur nach einem Erdbeben schwer beschädigt und die dem Zerfall preisgegeben ist. Den Abend lassen wir im Katzencafé El Gato Tulipan ausklingen, wo Junes mit Katzen Streicheln voll auf seine Kosten kommt.

Das Fest „Santa Rosa de Lima“ in Pucusana

Der Höhepunkt unseres kleinen Ausflugs ist allerdings unser Ausflug in das Fischerdorf Pucusana, das wir am Dienstag nach einer knapp einstündigen Fahrt auf der Panamericana Sud erreichen. Der Tag ist gleichzeitig der landesweite Feiertag Santa Rosa de Lima, der alljährlich am 30. August begangen wird. Wir haben das Glück und werden in Pucusana Zeugen der feierlichen Prozession zu Ehren der Jungfrau Rosa von Lima. Diese wurde bereits im Jahr 1671 heilig gesprochen und gilt somit als erste Heilige der neuen Welt.

Bei der Prozession wird die Heiligenfigur der Rosa abwechselnd von den Frauen, den Männern und schließlich den Polizisten (ausschließlich Männer) des Dorfes getragen. Dabei werden nacheinander das Rathaus, das „Erziehungsministerium“ (möglicherweise Jugendamt oder etwas Vergleichbares?), der Mercado und die Polizeistation besucht, anschließend endet die Prozession in der Kirche. Begleitet wird der Zug von einer Blaskapelle, die mal ernsteres, mal beschwingteres Liedgut zum Besten gibt. Beim Zuschauen kommen uns viele Fragen. Antworten bekommen wir von Manolo Krowa, dem Pater der Dorfkirche, der uns als einzige und daher nicht zu übersehende Gringos auf Englisch anspricht. Manolo stammt aus Indonesien und ist seit 2019 als Missionar Pater der Kirche in Pucusana. Er ist sichtlich erfreut, sich mit uns auf Englisch unterhalten zu können und erklärt uns viele Details zum Feiertag und den Festivitäten. Eine unerwartete, freundliche und nette Begegnung, ungeachtet unserer persönlichen Einstellung und Haltung gegenüber Religion, Missionierung und Kirche.

Nach einem Rundgang durch den Hafen und über die Hügellandschaft an der Küste lassen wir uns in einem der vielen Fischrestaurants an der Promenade den Fang des Tages schmecken und beenden dann unseren Tag in Pucusana mit einer Bootstour. Quer durch den Hafen fahren wir vorbei an vielen vor Anker liegenden Fischerbooten hinaus aufs Meer. Auf den Klippen vor dem Ort sehen wir eine riesige Kolonie von Seehunden und Robben, dazu Pinguine, Pelikane und viele andere Seevögel. Leider haben wir keine brauchbaren Fotos der vielen Tiere, da uns der Seegang kaum Möglichkeiten lässt, ordentlich zu fotografieren.

Richtung USA

So langsam nähern wir uns dem Abschied von Peru. Am Wochenende werden wir uns das historische Zentrum Limas mit seinen prachtvollen Kolonialbauten und Museen anschauen. Am Sonntagabend dann steigen wir wieder einmal ins Flugzeug und machen uns mit einer Zwischenlandung und Übernachtung in Bogota auf in Richtung USA, wo wir ab Dienstag einen Camper als unser neues Zuhause für die kommenden drei Monate übernehmen werden.

2 Kommentare

  1. Hallo Hendrik
    Ich freue mich, auf diesem Wege zu erfahren, dass euch unserer Ausflüge und kleinen Führungen ganz gut gefallen haben und sich unserer zeitliche Investition gelohnt hat.
    Von der Bootstour in Pucusana, zu der wir euch auch eingeladen haben, kann ich dir gerne noch ein paar Bilder schicken. Das Meer war eigentlich ganz ruhig an diesem Tag 😉

    1. Hallo Stops,
      vielen Dank für das Angebot mit den Bildern, das nehmen wir sehr gerne an. Am Besten schickst du sie an info@nixverschieben.de. Für mich war das Meer vor den Klippen definitiv schon zu unruhig, um Fotos zu machen, und Junes ging es glaube ich genauso. Festhalten war bei uns angesagt.
      Vielen Dank noch einmal für eure Gastfreundschaft und dafür, dass wir bei euch nach unserer anstrengenden Rundreise etwas auftanken und uns wieder herrichten konnten.
      Viele Grüße von kurz vorm Abflug aus Peru
      Henrik (und Amina und Junes) 🙂

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