Tokio. Krönender Abschluss. Wir sehen so vieles, und doch so wenig. Überall Stadt, ein endloses Gewimmel aus Menschen, Bahnen, Über- und Unterführungen, Autos, Leuchtreklamen, Automaten und gefühlt irgendwie allem, was die menschliche Zivilisation hervorgebracht hat. Wir tauchen ein in die bunte und laute Welt der Electronic City Akihabara, schlendern unter Kirschbäumen entlang der Streetfood-Stände im Ueno-Park, versuchen vergeblich Karten für das Theater Kabukiza zu bekommen, futtern bei Kura-Sishu so viele Teller leer, bis wir endlich bei einem der Spiele gewinnen, besuchen die Manga- und Anime-Hochburg Ikebukuro, nutzen die Gelegenheit zum Tax-Free-Shopping für neue Schuhe und Souvenirs und statten zu guter Letzt dem Mejii-Schrein einen Kurzbesuch ab. Bei all dem vergessen wir leider viel zu oft, Fotos zu machen und können daher nicht alle unsere Erlebnisse in Tokio mit Bildern illustrieren. Es ist aber auch schwierig, bei der Vielzahl an Eindrücken die richtigen Motive, Einstellungen und Szenen auszuwählen und permanent die Kamera im Anschlag zu haben. Viele Bilder nehmen wir daher ganz für uns alleine in unserer Erinnerung mit nach Hause.

The sky is the limit

Hat diese Stadt überhaupt eine Grenze? Gibt es irgendwo am Horizont ein Ende? Aus 350 Metern Höhe jedenfalls erscheint uns Tokio endlos, bebaute Fläche soweit das Auge reicht. Wir sind mal wieder hoch hinauf, wie bereits in New York und Seoul. Vom Skytree aus lassen wir den Blick über das Häusermeer schweifen und stellen mit Erstaunen fest, wie ruhig es dort unten zugeht und wie wenig Autos, Gewühle und allgemein städtisches Chaos zu sehen sind. Allerdings bestätigt dies unseren Eindruck von Tokio als gut organisierte Metropole, in der trotz beinahe 40 Millionen Bewohner:innen fast alles sehr geordnet abläuft. Wieder einmal sind wir positiv angetan davon, wie harmonisch die Menschen in diesem unglaublich dicht besiedelten Land ihr Zusammenleben gestalten. Mit Blick auf das große Ganze und das Wohlbefinden der Mitmenschen um einen herum. Etwas, das wir sehr vermissen werden, geht es doch in Europa viel zu häufig ausschließlich ich-bezogen und unfreundlich zu. Wie uns wenige Tage später um kurz vor sechs Uhr morgens bei der Zwischenlandung am Flughafen Warschau direkt einmal par excellence vorgeführt wird. Welcome back? 🙁

Doch zurück nach Tokio: am Nachmittag fahren wir auf die künstlich aufgeschüttete Insel Odaiba und genießen die Ruhe und den ikonischen Panoramablick auf die Rainbow Bridge und die Skyline von Tokio. Außerdem sehen wir eine alte Bekannte wieder, der wir zuletzt vor knapp fünf Monaten von der Staten Island Fähre aus zugewunken haben. Sachen gibt’s. 🙂

Cat Content reloaded

Das fehlte noch. Und das musste noch sein. Ein Besuch im Katzencafé stand schon bei den allerersten Weltreiseplanungen ganz oben auf der To-Do-Liste. Wir finden eine Filiale der Kette Mocha, in der es für Mensch und Tier total gechillt zugeht. Viele unterschiedliche Sitz- und Liegegelegenheiten warten auf uns, man kann sich ausruhen, lesen, Spiele spielen oder auch arbeiten. Und zwischendrin liegen, spielen, streunern und jagen sich sehr gepflegt aussehende Katzen durch die Räume und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Ein bisschen wie auf Aoshima, gleichzeitig ganz anders aufgrund des völlig unterschiedlichen Ambientes. Günstig ist der Spaß nicht, aber bei einem Tageshöchstsatz von ungefähr 20 Euro inklusive Getränke-Flatrate könnte man sich schon den ein oder anderen Homeoffice-Tag mit Recherche oder Textarbeiten in dieser entspannten Umgebung vorstellen. Wir bleiben lediglich eine Stunde, verteilen ein paar Streicheleinheiten und sind froh über diese kleine Auszeit vom anstrengenden Großstadterkundungsmodus.

Homeward bound

Am Freitag heißt es für uns Abschied nehmen von Japan. Kurz vor 22 Uhr startet unser Flug in Richtung Europa. Auf einer Route, die uns auffällig vertraut vorkommt. Aufgrund des immer noch tobenden russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Vermeidung des russichen Luftraums, müssen die Fluggesellschaften weite Umwege in Kauf nehmen und dauern die Flüge von Asien nach Europa viele Stunden länger. Wir fliegen in einer langen Nacht über Südkorea und China, überqueren Kasachstan, das Kaspische Meer, Georgien, die türkische Schwarzmeerküste, Bulgarien, Rumänien und Ungarn. In mehr als 14 Stunden legen wir so die nahezu identische Strecke zurück, für die wir uns auf der Hinreise sechs Wochen Zeit gelassen haben. Noch ein kurzer Anschlussflug, dann schweben wir über der A8 bei Esslingen, rollen vorbei am Selgros in Filderstadt und sind wieder einmal zurück in THE LÄND. 🙂 Noch eine Station mit der S-Bahn, dann brengt os dr 74er hoim. Jetzt heißt es auspacken, ausschlafen und wieder zu Hause akklimatisieren. Bis es dann im Mai noch einmal losgeht. Zur Mitternachtssonne hinauf zum Nordkap. Bis dahin gönnen wir uns eine kleine Blogpause, wünschen euch frohe Ostern und eine schöne Frühlingszeit. Eure drei Weltreisenden. 😉

5 Kommentare

  1. Hallo liebe Familie Blaich, mit großem Interesse habe ich eure Reisen verfolgt und die tollen informativen Beschreibungen. Es ist schön, dass ihr wieder gesund und munter zu Hause angekommen seid. Euch schöne erholsame Tage in eurem Dahoim und viele Grüße Ute

    1. Liebe Ute, was für eine schöne Überraschung. Vielen Dank für die netten Worte. Wir sind ganz happy, ein paar Tage und Wochen zuhause verbringen zu können, ein wenig Alltag zu erleben und alle Dinge für den dritten Teil unserer Reise in Ruhe vorbereiten zu können. Aber ein kleines bisschen kribbelt es bereits wieder und wir sind schon aufgeregt, was wir bei unserer Baltikum- und Skandinavien-Rundreise alles sehen und erleben werden.

      Liebe Grüße
      Henrik

  2. Willkommen zurück!
    Wenn auch die Reise noch eine Fortsetzung hat, schon mal einen großen Dank für eure Mühe mit schreiben, und vor allem aussuchen und posten der Fotos. Das ist für mich nämlich immer schlimm, da ich mich schwer entscheiden kann.
    Für uns hoffe ich, dass wir die geplante und durch Corona unterbrochene Reise nochmals angehen werden können, habe ich bei euch doch viele Eindrücke einsammeln können.
    Erholt euch gut.
    Liebe Grüße, Jindra

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