Nein, nicht Shakira Shakira, sondern Sakura Sakura ist das Motto des heutigen Beitrags. Es ist Kirschblüte Baby, und wir sind mittendrin. Mittendrin im Trubel rund um Burg Himeji, die samt den umliegenden Parkanlagen und dem Jinja Schrein an einem Montagvormittag aus allen Nähten platzt. Kein Wunder, schließlich sind in Japan gerade Frühlingsferien und die Burg gehört nicht nur zu den nationalen Kulturschätzen des Landes sondern auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Das zieht einheimische wie ausländische Tourist:innen gleichermaßen an, uns inklusive. Wir lassen uns von den Massen nicht schrecken und schließlich sind wir nunmal nur heute hier. Also stellen wir uns in die Schlange an der Kasse, schlendern durch die prächtige Anlage, warten geduldig an den Stellen, an denen Besucher:innen-Blockabfertigung stattfindet und schaffen es trotz Gewusel und Gedränge, schöne Fotos zu schießen. Die so aussehen, als ob wir ganz alleine auf Burg Himeji gewesen wären. Mission accomplished! 🙂
Ein anderer Ort, ein weiteres Mal Sakura Sakura. Doch was für ein Unterschied: im San’in-Kaigan-Nationalpark in der Präfektur Tottori haben wir die weiß und rosa blühenden Kirschbäume tatsächlich ganz für uns alleine. Wir fahren die engen, kurvigen und verschlungen wirkenden Sträßchen an der Uradome Coast entlang und bekommen spektakuläre Ausblicke auf tiefblaues Wasser, faszinierende Felsküsten und immer wieder die in voller Blüte stehenden Kirschbäume. Da macht es überhaupt nichts, dass auf halber Strecke zwischen Kap Nokogiri und Izasa nichts mehr geht – die mit Steinschlägen übersäte Straße ist schlicht und ergreifend gesperrt. Fahren wir eben zurück und genießen die Aussicht gleich noch einmal.
Schließlich erreichen wir doch noch unser geplantes Ziel: Das Amarube Viadukt mit dem dazugehörigen Bahnhof im Himmel. Wer vom am Meer gelegenen Dorf hinaufblickt zur Eisenbahnbrücke in schwindelnder Höhe, kann sich kaum vorstellen, dort oben einen Bahnhof vorzufinden. Wir wollen es wissen, nehmen den gläsernen Aufzug und kommen tatsächlich an einem kleinen Bahnsteig in über 40 Metern Höhe an. Und haben sogar das Glück, einen der wenigen Züge ein- und wieder abfahren zu sehen, die hier in Amarube täglich halten. Wieder unten auf Meereshöhe angekommen ist uns das Glück gleich ein zweites Mal hold: die vierbeinige Bahnhofsvorsteherin unternimmt gerade ihren nachmittäglichen Rundgang und lässt sich dabei unaufgeregt beobachten und von Fotograf:innen nicht aus der Ruhe bringen. Auf unserem Rückweg halten wir noch einmal kurz am schönen Mukojima Ebisu Schrein vor Uradome und sind pünktlich zum spektakulären Sonnenuntergang Nummer 2 zurück am Iwado Beach.
Einen Abend zuvor stehen wir an nahezu identischer Stelle und erleben Sonnenuntergang Nummer 1. Den wir, wie fast alles hier in der Präfektur Tottori, ganz für uns alleine genießen können. Naja, nicht ganz, einen weiteren Zuschauer des Naturspektakels gibt es noch: ein freundlicher älterer Herr verfolgt am Strand sein ganz eigenes Kunstprojekt, indem er Pflöcke mit gelben und roten Klebeband-Fähnchen in kleinen Gruppen über den ganzen Strand verteilt. Wir gehen mal davon aus, dass er dabei einem festen Plan folgt und ein tieferer Sinn hinter der Installation steckt, sind allerdings aufgrund der Sprachbarriere zu zögerlich, ihn darauf anzusprechen. So behält der Iwado Beach sein kleines, künstlerisches Geheimnis für sich.
Selbstverständlich besichtigen wir auch das absolute Highlight der Region: die Tottori-Dünen, das größte Sanddünengebiet in Japan. Grandios erhebt sich diese Attraktion vor dem Japanischen Meer und zieht rennende Kinder, rutschende Familien und verliebte Paare gleichermaßen an. Wir schauen, stapfen durch den Sand und fühlen uns spontan an die Oase Huacachina und den Paracas Nationalpark erinnert. Lang, lang ist’s her. Doch selbstverständlich nicht vergessen.