Kalifornien wird in unzähligen Songs besungen. 29 Palms von Robert Plant ist zwar kein Lied direkt über den Bundesstaat, hat aber den Namen einer kalifornischen Kleinstadt als Titel. 29 Palms ist unser Ausgangsort für den Joshua Tree National Park, den wir für zwei Tage besuchen. Eine wunderschöne Naturlandschaft breitet sich vor uns aus: endlose Wüstenebenen, leuchtende Kakteen-Felder und skurrile Gesteinsformationen, die mal an Loriot-Figuren, viel öfter aber an Star Wars erinnern. Wir spekulieren mal, dass sich George Lucas hier im Park Inspirationen für Fahrzeuge, Raumschiffe und Wesen aus seiner Saga geholt haben dürfte.

Der Joshua Tree liegt an der Schnittstelle der beiden Wüsten Colorado und Mojave und ist nach den dort heimischen Palmlilien benannt. U2-Fans dürfte diese einprägsame Pflanze vom Back-Cover des gleichnamigen Albums von 1987 her bekannt sein. Dank des wolkigen Wetters bleiben die Temperaturen angenehm und wir können den ganzen Tag diverse Trails und Wanderungen unternehmen. Am Abend besucht uns dann noch ein Insekt, dass wie eine Miniaturversion einer Gottesanbeterin aussieht. Glücklicherweise hält das Tier solange still, bis Henrik ein gutes Foto gelingt.

Los Angeles ist eine Stadt, zu der es unglaublich viele Bezüge gibt. Nicht nur ist in Hollywood das Zentrum der westlichen Filmbranche, auch viele Filme und Serien spielen direkt in LA und Umgebung (Beverly Hills Cop, Mullholland Drive, Two and a half Men, Prince of Bel Air – just to name a view). Depeche Mode spielten in der Rose Bowl von Pasadena ihr legendäres Konzert 101 und bei den olympischen Spielen 1984 flog der Rocket-Man ins Los Angeles Coliseum. Magic Johnson und LeBronJames schrieben bei den LA Lakers Basketballgeschichte, Arnold Schwarzenegger startete seine Karriere im Gold’s Gym in Venice und viele der Romane von TC Boyle spielen in der näheren Umgebung. Und das sind jetzt nur die Dinge, die mir spontan einfallen und alle prägend für meine Kindheit und Jugend waren. Wir könnten die Liste vermutlich unendlich verlängern.

Ein Blick von oben

Da es in LA schwierig bis unmöglich ist, mit einem fast zehn Meter langen Wohnmobil zu parken, haben wir uns dafür entschieden, die Stadt lediglich zu durchqueren. Wir legen aber einen Stop am Griffith Observatory in den Hollywood Hills ein, um von dort einen Blick auf die Metropole sowie zum legendären Hollywood-Sign zu bekommen. Am Observatorium angekommen, erwartet Henrik ein alter Bekannter: Johannes Kepler, geboren in Weil der Stadt und Namensgeber des Johannes-Kepler-Gymnasiums, ist dort zusammen mit anderen berühmten Astronomen auf einer Statue verewigt.

Auf dem Strip

Nachdem wir die Aussicht zu Genüge genossen haben, fahren wir hinunter nach Hollywood und entlang des bekannten Sunset Boulevard und Sunset Strip. Vorbei an vielen Kinos, teuren Restaurants und bekannten Orten wie dem berühmten Live-Music-Club Whiskey-a-Go-Go zieht sich die bekannte Straße durch halb LA nach Beverly Hills und Bel Air. Dort stehen die Villen der Reichen und Schönen, allerdings kann man aufgrund der hohen Hecken und Mauern immer nur erahnen, was sich an Luxus dahinter alles verbirgt. Der Sunset Boulevard endet in Santa Monica am Pazifik, wo wir nach rechts auf den Pacific Coast Highway in Richtung Malibu abbiegen.

Nach einer Nacht in den Bergen hinter Malibu machen wir uns erneut auf den Weg in Richtung Pazifikküste. Zunächst steht aber ausgiebiges Sonntags-Shopping in einer Mall und einem Outlet-Center an. Eigentlich sind wir lediglich auf der Suche nach einem Lakers-Jersey für Junes, was wir beim zweiten Stop dann auch finden. Jetzt haben wir einen kleinen Magic Johnson mit an Bord 🙂

Tri-Tip-Sandwich und erfolgloses Raketen-Spotting

Auf unserem weiteren Weg passieren wir riesige Felder mit Brokkoli, Rosenkohl, Erdbeeren und Hanf. Ja, richtig gelesen: in Kalifornien ist der Anbau von Cannabis schon länger legal und nirgendwo in den USA wird derart viel Hanf angebaut wie hier. Unser Ziel ist aber kein Coffee-Shop, sondern die Cold Spring Tavern, ein Geheimtipp von unserem Freund Oli (der dort schon ein paar Mal war). Das urige Lokal liegt an einer kleinen, kurvigen Straße versteckt im Wald an der Stelle einer ehemaligen Postkutschen-Station. Jeden Samstag und Sonntag gibt es dort Tri-Tip-Sandwiches vom Grill, eine Spezialität der Region rund um Santa Maria. Wir parken unser Gefährt am Straßenrand und lassen uns drei dieser leckeren Sandwiches schmecken.

Dann kurven wir eine nicht minder enge Straße hinauf in Richtung eines Aussichtspunkts. Unter uns liegt die Vandenberg Space Force Base, eine Luftwaffenbasis der US Air Force und eine Einrichtung der U.S. Space Force. Von hier aus schicken das US-Militär sowie private Firmen Raketen ins All. Am heutigen Sonntag soll am Nachmittag eine kleinere Rakete starten. Wir erreichen den View Point um 16 Uhr, und zusammen mit uns sind schon einige Einheimische in Position gegangen, um das Spektakel zu besichtigen. Doch bereits nach wenigen Minuten erhalten wir die Nachricht, dass der Start auf den Abend verschoben ist. Solange wollen wir dann doch nicht bleiben und brechen das Raketen-Spotting für heute erfolglos ab. Wir werden in Florida (Cape Canaveral und Kennedy Space Center) einen neuen Versuch unternehmen.

Den Abend verbingen wir am wunderschönen Pismo Beach bei angenehmen Temperaturen und mit selbstgemachten Bratkartoffeln. Ab jetzt wird uns der Pazifik bis San Francisco ein stetiger Begleiter sein.

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